Rangvergabe

#1 von Cethegus , 23.03.2011 18:56

Dienstgrade des römischen Militärs:

Die Hierarchie der Dienstgrade in der römischen Armee war deutlich flacher als in heutigen Armeen. Unter dem Kommandostab einer Legion standen unmittelbar die Centurionen als Hauptleute der Centurien, während die Kohorten als rein organisatorische Einheit keine eigene Offiziere hatten. Sie wurden stattdessen vom ranghöchsten ihrer Centurionen geführt. Die meisten weiteren Dienstgrade waren den Centurien zugeordnet und müssen nach heutigem Verständnis als Unteroffiziere angesprochen werden. Ob der Aquilifer, der mit dem Legionsadler das höchte Feldzeichen der Legion trug, der ersten Centurie der ersten Cohorte zugeordnet war, oder als zusätzlicher Offizier außerhalb der Teileinheiten rangierte, kann nicht sicher beantwortet werden. Die zahlreich vorhandenen immunes können mangels expliziter Befehlsgewalt und finanzieller Privilegien gar nicht als Dienstgrade angesehen werden. Die flache Hierarchie gilt auch für die Hilfstruppen, wo über den Centurionen bzw. Decurionen direkt der Kommandeur der Einheit stand und unter ihnen die Unteroffiziere der Teileinheiten. Ein weitergehender Vergleich zu heutigen Armeestrukturen verbietet sich jedoch auf allen Ebenen der Hierarchie aufgrund der zahlreichen Unterschiede in den Aufgaben der Soldaten.

Durch die flache Hierarchie waren auch die Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der Einheiten relativ gering und für jeden Dienstgrad konnten die am besten geeigneten Soldaten ausgesucht werden. Dafür waren die höheren Verdienstmöglichkeiten beachtlich. Unteroffiziere verdienten das eineinhalbfache bis dreifache des normalen Soldes, Centurionen konnten mit dem zehn- bis zwanzigfachen rechnen.


Bei folgenden Dienstgraden macht es auch bei uns Sinn diese darzustellen:

• Centurio (Kommandeur einer Centurie)
• Optio (Stellvertreter des Centurio)
• Signifer (Feldzeichenträger)
• Cornicen (Signalbläser)


>> CENTURIO

Die Centurionen waren die administrative und militärtaktische Spitze der wichtigsten Untereinheit einer Truppe, der Centurie. Sie gelten als die ideale Verkörperung des römischen Berufssoldaten und genossen aufgrund ihrer meist großen Verdienste hohes Ansehen. Gerne werden sie wegen ihrer wichtigen Rolle und insbesondere ihrer literarisch häufig überlieferten Standhaftigkeit in der Schlacht als "Rückgrat der Legion" bezeichnet, wobei der Centurio natürlich auch in den Auxiliareinheiten in ebenso großer Bedeutung auftrat. Dementsprechend hofften vermutlich viele Soldaten, einmal diesen Dienstgrad erreichen zu können, was sich aber in den seltensten Fällen erfüllte. Zu Zeiten der römischen Republik wurden die Centurionen von den Mannschaften gewählt, in der Kaiserzeit jedoch von den Legionslegaten unter den fähigsten und erfahrtendsten Soldaten ausgesucht und eingesetzt. Zuvor musste jedoch eine Bestätigung der Beförderung aus Rom eingeholt werden, was die hohe Bedeutung dieses Posten noch unterstreicht.

Besonderes Kennzeichen des Centurio war zum einen der quergestellte Helmbusch (crista transversa), der den Helm zierte. So hob sich der Centurio von der Masse der Soldaten, die einen längs verlaufenden Helmbusch trugen, ab und war auch im Gedränge eindeutig zu identifizieren. Zum anderen trug er die vitis (Rebstock) bei sich, das eigentliche Rangabzeichen und Zeichen der fast uneingeschränkten Disziplinargewalt über die Soldaten seiner Centurie. Durch Korruption, durch die sich Soldaten von unliebsamen Diensten freikaufen konnten und ihre teilweise brutal durch körperliche Züchtigung ausgeübte Disziplinargewalt waren die Centurionen damit auch die gefürchtetsten Männer in der Legion.

Die 59 Centurionen einer Legion wurden auch in der Kaiserzeit in der traditionellen Art und Weise bezeichnet, die sich aus den drei Schlachreihen der republikanischen Armee ergab: hastatus posterior und hastatus prior für die beiden rangniedrigsten Centurionen der ersten Reihe, gefolgt vom princeps posterior und princeps prior der zweiten Reihe und sowie pilus posterior und pilus prior in der dritten Reihe. Der prior war dabei jeweils ranghöher als der posterior. Da sich die erste Cohorte aus fünf Doppelcenturien zusammensetzte, wurden hier nur fünf Centurionen benötigt, die als primi ordines vor allen anderen rangierten. Statt zwei Centurionen der dritten Schlachtreihe gab es hier nur einen, der als primus pilus der ranghöchste aller Centurionen war. Dieses Amt zu erreichen setzte eine beträchtliche Bildung und ein sehr gutes administatives Können voraus und war so nur für ganz Wenige zu erreichen. Der primus pilus konnte dann auch in den Legionsstab aufsteigen und es evtl. bis zum praefectus castrorum (Lagerpräfekt) bringen. Neben den Centurionen in den Kohorten gab es in jeder Legion auch einige extraordinarii, die keiner eigenen Centurie vorstanden, sondern beispielsweise als Stabsarzt die Aufsicht über das Lazarett führten.


>> OPTIO

Der Optio gehörte wie der Cornicen und Signifer zu den principales. Das sind diejenigen Dienstgrade, die nach dem Centurionat die wichtigsten waren und dafür auch einen höheren Sold bekamen. Der Optio gehörte zu den duplicarii, bekam also den doppelten Sold eines normalen Soldaten. Jede Centurie hatte einen Optio, dem als ersten Offizier nach dem Centurio im täglichen Lagerdienst Aufgaben in der administrativen und praktischen Unterstützung des Centurio zufielen. Dazu zählten insbesondere der Exerzierdienst und das Kampftraining mit den Centurien. Ausrüstungsmäßig unterschied sich der Optio nicht von den einfachen Soldaten, als Zeichen seines Rangs führte er im Innendienst lediglich den Optiostab mit sich - eine Stange auf der eine Kugel angebracht war. Mit ihr konnte er die Linien beim Exerzieren ausrichten oder auch den einen oder anderen Soldaten durch Stöße und Schläge zur Ordnung rufen. Im Kampf trat der Optio in die Formation ein und war somit, wie der Centurio auch, ein Glied des Ganzen.

Teilweise konnte ein Optio in den Rang eines Centurio aufsteigen. Stand er kurz davor wurde er als optio ad spem ordinis (in der Hoffnung auf...) bezeichnet. Weitere Titel resultierten aus den verschiedenen Tätigkeiten, die ein Optio ausführen konnte und mit denen er möglicherweise nur zeitweise beauftragt wurde. So war der optio ballistariorum der Befehlshaber einer Artillerieeinheit oder ein optio custodiarum der Befehlshaber einer Wachmannschaft.


>> SIGNIFER

Der Rang des Signifers hatte in der römischen Legion eine herausragende Bedeutung. Als Unteroffiziersdienstgrad aus der Gruppe den duplicarii mit doppeltem Sold wurde ihm die Ehre zuteil, das signum (Feldzeichen) zu tragen. Hierfür wurden besonders verdiente, tapfere Männer ausgewählt. Aufgrund dieses Vertrauens oblag dem Signifer dazu noch die Aufgabe, private Ersparnisse der Kameraden in der Truppenkasse zu verwalten. Besonderes herausragend an seiner Ausrüstung war das Tierfell, das er über seinem Helm trug. Die Bedeutung diese Fells ist nicht mit hundertprozentiger Sicherheit geklärt, es wird aber allgemein davon ausgegangen, dass die Kraft und Stärke des Tieres auf den Träger übergehen sollte. Durch das Tragen des Felles wurde zudem die Persönlichkeit des Trägers hinter seine Aufgabe gestellt, denn es zählte nicht die Person, sondern das Zeichen. Um diese Funktion zu betonen, konnten die Feldzeichenträger ihr Gesicht bei Paraden zusätzlich durch eine Gesichtsmaske verdecken.

Durch die völlige Identifikation mit seiner Aufgabe und der Bedeutung des Feldzeichens für die Einheit, war der Signifer die Person, die von den Truppen bis zum Schluß verteidigt wurde. Die größte Schande, die einer Einheit zuteil werden konnte, war ein Verlust des Feldzeichen an den Feind, denn den Feldzeichen in römischer Zeit kam eine weit höhere Bedeutung zu, als dies in späteren Zeiten der Fall war. Auf der einen Seite wurden sie als Heiligtümer verehrt, mit Öl gesalbt, an bestimmten Tagen gefeiert, und die Truppen wurden auf sie eingeschworen. Auszeichnungen, die einer Einheit als Kollektiv verliehen wurden, wurden an der Stange des Feldzeichens befestigt. Gleichzeitig wurden die Feldzeichen aber auch zur optischen Befehlsübermittlung verwendet und dienten damit quasi als verlängerte Hand des Centurio, so dass jeder Soldat in der Schlacht erkennen konnte, wo sich seine Einheit befand. Diese große taktische Bedeutung wird durch die vielen Ausdrücke deutlich, die in der lateinischen Literatur zu finden sind (signa inferre, ~tollere, ~convertere etc.) und die wörtlich das Feldzeichen bezeichnen, eigentlich jedoch die ganze Truppe meinen. Die vorangetragenen Feldzeichen führten die Soldaten auf dem Marsch an und sollten den Soldaten auch auf dem Schlachtfeld Mut geben. In der Schlacht selber stand der Signifer aber nicht in der vordersten Linie.


>> CORNICEN

Neben der optischen Befehlsübermittlung durch das signum wurde in der Legion das Horn (cornu) zur akustischen Weiterleitung von Befehlen eingesetzt. Dieses zum dreiviertel Kreis gebogene Horn umfasste drei Oktaven und wurde von einem Unteroffiziersdienstgrad, dem Cornicen, geblasen. Die erreichbare Lautstärke und Tonhöhe ist ausreichend, um Signale und Befehle innerhalb eines Lagers oder auf dem Schlachtfeld weiterzugeben. Cornicen und Signifer waren funktional miteinander verbunden: wurde das cornu geblasen, bewegte sich das signum und damit auch die Truppe. In der Schlacht stand daher auch der Cornicen außerhalb der Formation und verfügte nur über einen leichten Schild zu seinem eigenen Schutz. Ob dem Cornicen weitere, musikalische Aufgaben oblagen, ist nicht gesichert. Man kann aber davon ausgehen, dass es Militärmusik im heutigen Sinne nicht gegeben hat, wenngleich es neben dem gebogenen cornu auch noch weitere Blasinstrumente, beispielsweise eine einfache gerade Trompete, gab.

Wie der Signifer oder der Optio, gehörte der Cornicen zu den principales, war jedoch vermutlich nur ein sesquiplicarius, dem lediglich der eineinhalbfache Sold zustand. Ausrüstungsmäßig unterschied sich der Cornicen nicht vom Signifer. Auch er trug auf dem Helm ein Tierfell, was ihn optisch, genau wie den Signifer, von den normalen Legionären und anderen Unteroffizieren unterschied.


Quelle:
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http://www.roemercohorte.de/index.php?id=43&l=de#abschnitt1


 
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RE: Rangvergabe

#2 von Micha , 29.07.2011 10:29

Noch ein Tipp für eure Darstellung:
Verzichtet (vorerst) auf Ränge. Nichts sieht jämmerlicher aus als 5-Mann-Legionen, wovon 4 Leutchen Offiziere darstellen!
Vor allem, wenn die Offiziere komplett indisch ausgerüstet sind!

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RE: Rangvergabe

#3 von Cethegus , 29.07.2011 16:20

Ich antworte mal hier, denn es würde bei jedem Post passen.

Nur etwas generelles. Ich würde normalerweise auf jedes der Post eingehen, aber da einfach alle Kritik sind und einfach alle irgendwie den erhobenen Zeigefinger eingebaut haben, habe ich da nicht echt den Elan zu. Von außen alles zu zerpflücken ist einfach. Dieses ganze Projekt steht am Anfang, die Perfektion eines Projektes in seiner Glanzzeit zu erwarten, ist schlicht unrealistisch. Jeder, der sich in diesem Bereich bewegt muss gleich mehrere Spagate machen. Zwischen historischer Korrektheit, praktischer Machbarkeit, verfügbarem Knowhow und umsetzbarem Handwerk, Kostenfaktor, Willen und Wollen der Beteiligten, Anspruch des Zielgruppen, Anspruch der Sponsoren, Anspruch der Geldgeber, Anspruch der Politiker, Wünsche und "Visionen" der Mitarbeiter. Vieles davon widerstreitet einander und macht viele und stetige Kompromisse notwendig. Und viele Entscheidungen an Scheidewegen. Nicht jeder findet die Wege richtig, die dann ausgewählt wurden, aber hätte man deswegen keinen davon gehen sollen? Vieles an den Anstrengungen wird lange nicht optimal sein, aus vielerlei Gründen. Aber ein Projekt steht eben per se nicht sofort aus dem Ei gepellt da, sondern entwickelt sich mit der Zeit. was evtl aus mancherlei Zwängen zunächst "indisch" oder eben nicht ganz korrekt ist, kann so möglich und gewollt bei Zeiten verändert werden. Man fängt bei Null an, danach sieht es dann eben auch zunächst aus, doch es wird langsam mehr werden. Natürlich ist 100 das Ziel, doch auf dem Weg dahin ist die Imperfektion zwangsläufiger Wegbegleiter.

Und so oder so gilt immer:
Es recht zu machen jederman, ist eine Kunst, die keiner kann.


 
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RE: Rangvergabe

#4 von Tiberio-Tertio , 29.07.2011 16:40

Alles klar, war eigentlich freundlich gemeint, den nicht jeder muß die gleichen Fehler machen.
Aber es soll jeder seine eigene Erfahrung sammeln.
Wünsche viel Vergnügen. Ich entferne dann mein Überflüssigeszeug da es als erhobener Zeige Finger gesehen wird.

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RE: Rangvergabe

#5 von Cethegus , 29.07.2011 16:52

A: Ich dachte ich hätte einem anderen User geantwortet, war dem nicht so?
B: Ich bin ich. Ich bin weder bestimmend, noch entscheidend im Projekt. Ich rede für mich und nur für mich, ich bin kein Pressesprecher. Wegen meines persönlichen Statements das ganze Forum zu verlassen, wäre genauso übertrieben, wie mein Statement hier bewertet wurde.
C: Kontruktive Kritik ist immer willkommen, manches gepostete hier, empfand ich (sic!) nicht als solche.


 
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RE: Rangvergabe

#6 von Micha , 29.07.2011 18:31

Irgendwie reagierst Du hier ein bisschen über... nach meinem Empfinden.
Ich habe "Tipp" geschrieben und auch so gemeint. Ob jemand diesen "Tipp" heherzigt, ist doch jedem selbst überlassen. Ich fände es halt schade, wenn ihr aufgrund eurer Ausrüstung nicht ernst genommen würdet.
Aber wenn ihr lieber die gleichen Anfängerfehler und -erfahrungen machen wollt, dann bitte. Wie heißt es so schön "billig ist teuer gekauft", aber das wirst Du auch noch merken. Außerdem muss man ja nicht innerhalb von wenigen Monaten komplett ausgerüstet sein, das verlangt kein Mensch! Lieber langsam und mit gründlicher Recherche anfangen.

Micha  
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RE: Rangvergabe

#7 von Cethegus , 29.07.2011 18:57

Okay, das kann ja sein. Mein subjektiver Eindruck ist ja genau das, subjektiv. Das gesteh ich ja durchaus ein.

Ich kann die Argumentation ja auch vollauf verstehen, diese fand und findet bei uns ja auch stetig statt. Eigentlich zu jedem Ausrüstungsgegenstand erneut, was auch völlig sinnig ist. Was gibt der freie Markt her? Ist die Qualität ok? Ist die historische Korrektheit okay oder wenigstens ertragbar? Sind die Kosten tragbar oder utopisch? Können wir das selber leisten/herstellen oder das gekaufte umarbeiten und dadruch evtl. Defizite ausbügeln?
Aber mein Ansatzpunkt ist eben der, dass jeder einen anderen Anspruch hat, wie er das bewerten will, was dem einen völlig ok erscheint, findet der nächste indiskutabel. Und da muss man ja irgendwie eine Linie reinbekommen um als Ganzes etwas zu schaffen und voranzukommen. Es kommt immer auf den Beobachter an und wie der (auch subjektiv bewertet). Klar wäre es jedem das liebste alles historisch korrekt und völlig authentisch zu haben (soweit machbar und bekannt). Aber dem entgegen stehen eben einige Wahrheiten. Gewollter und schulterbarer Kosteneinsatz steht da weit vorne. Dann der eigene Anspruch daran. Dann die Motivation aufrecht zu erhalten, wenn man eben erst tatsächlich nach Jahren anständig "auftreten" und handeln kann. Dann erst bemerkbar werden für Sponsoren und Interessierte.
Ich verstehe das Argument gut, was erst billig besorgt wurde muss dann später teuer ersetzt werden. Ich hab für mich akzeptiert, dass es insgesamt gesehen mehr Sinn macht zunächst eine, ich sag mal, gangbare und soweit erträgliche Ausrüstung zu haben und sich damit bereits einzuspielen und neue Interessierte zu werben, dem gesamtprojekt Öffentlichkeit zuzuführen und die Motivation der Leute aufrechtzuerhalten, als das Jahresbudget nur für 3 pugiones, die dann aber über jede Kritik erhalben sind, auszugeben. Das ist ja der Entscheidungsspagat, den ich meine. Ich seh das schon auch so.


 
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RE: Rangvergabe

#8 von Tiberio-Tertio , 02.08.2011 08:42

Wenn Du mal Dein Kommentar durch liesst dann würdest Du drauf kommen wieso etwas Unmut aufgekommen ist!
Alleine der Satz "Ich antworte mal hier, denn es würde bei jedem Post passen" zeigt schon das es scheinbar als rund um Schlag gedacht
war. Bzw. diesen Satz "da einfach alle Kritik sind und einfach alle irgendwie den erhobenen Zeigefinger eingebaut haben, habe ich da nicht echt den Elan zu. "
Bei solchen Äusserungen ist man dann wenig geneigt noch was zu schreiben. Den das ist einfach ein Schlagtot-Argument. Es ist auch die Argumentation die man seit gut zwanzig Jahren überall verfolgen kann bei Leuten die mit möglichst geringstem Einsatz an Zeit, Geld und Recherche meinen was auf die Beine stellen zu können.
Und komischerweise dabei regelmässig scheitern! Schon vielfach gesehen. Wer meint das die jennigen die eine gute römische Darstellung präsentieren können, das innerhalb von ein paar Monaten oder gar Jahre hingeklotzt haben irrt gewaltig. In den aller meisten fälle ist das ein jahrelanger Prozess der in den seltensten fälle je abgeschlossen ist, da die Forschung immer neue Erkenntnisse raus bringt. Wer glaubt abzuwarten bis irgendjemand mit Infos und Mittel ankommt um bei der Umsetzung zu helfen kann lange warten! Es gibt keine Bringschuld!
Ohne eigen Initiative wird nie was drauss! Auch das Argument mit erstmal billige Sachen (sprich beliebige sogenannte Rekonstuktionen) anzufangen weil Geld etc. knapp ist ist meist auch auf ein Holzweg. Den die billigen Kompromisse werden eben weil sie auch Geld gekostet haben Jahre lang mit geschleift! Hat man nicht das große Budget dann darf man auch nicht meinen gleich als Centurio oder Legat oder gar als Legionär anfangen zu müssen. Ist wie der Fahranfänger der meint er müßte dann gleich mit einem S-Klasse Mercedes anfangen zu müssen. Einfach Weltfremd. Wer einfach nicht die Mittel und Zeit hat kann halt nicht als "Häuptling" anfangen sondern, wenn er was richtige,s und besonders glaubwürdiges darstellen will, und nicht bloß als weiterer Treppenwitz erscheinen will, sollte mit der Rolle des "Indianers" erstmal anfangen.
Aber diese Fehler und die Argumentation wie von Dir vorgebracht wurde kommen immer und immer wieder von Leuten die meinen sie könnten was auf die schnelle auf die Beine stellen wozu andere Jahre gebraucht haben.
Das kann natürlich jeder probieren, und jeder kann für sich probieren das Rad neu zu erfinden. Vielleicht wird mal was draus? Ich selber würde keine Wetten darauf abschließen.
Den schließlich so wie man in den Wald rein bellt, so kommt auch das Echo zurück!

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RE: Rangvergabe

#9 von Cethegus , 02.08.2011 20:12

Okay.

Ich sagte, dass ich nicht streiten wolle .... ergo tue ich das nun auch nicht.


 
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RE: Rangvergabe

#10 von Lucina , 05.08.2011 22:27

Hallo zusammen,

ich mische mich mal kurz ein, um die Wogen ein wenig zu glätten, und um einfach aus unserer "Waldgirmeser Sicht" die Dinge darzustellen:
Bis Ende 2009 wurden Ausgrabungen durchgeführt, die Vereinsarbeit des Fördervereins wurde eher vernachlässigt. Erst Anfang 2010 haben wir begonnen, Vereinsaktivitäten auszubauen mit dem Zweck, uns bekannter in der Öffentlichkeit zu machen; uns zu stärken für die politische und gesellschaftliche Diskussion pro/contra eines Archäologischen Parks. Seit der Machbarkeitsstudie 2008, welche 17 Mio Euro dafür bezifferte, geistert diese monströse Zahl in den Köpfen der Kommunalpolitiker herum, und auch die bisherige Meinung in Lahnau (3 Ortsteile u.a. Waldgirmes) zu den Ausgrabungen war eher verhalten.
Mit den Römertagen 2009 ist uns dann ein entscheidender Schritt in der Öffentlichkeitsarbeit gelungen. Die Bevölkerung hat gemerkt, wie hoch das öffentliche Interesse an Waldgirmes ist.
Auf der einen Seite verfolgen wir den Anspruch der Authentizität, müssen aber auch Kompromisse eingehen, um unser Ziel zu erreichen. Denn die Präsentation der römischen Geschichte in Waldgirmes soll gerade nach dem Fund des Pferdekopfes und VOR dem Fund evtl. weiterer ziviler Siedlungen in Germanien erreichen, dass die Bürger hinter uns stehen und für uns sprechen. Und was wäre geeigneter, als mit Maßnahmen des römischen Lebens für uns zu werben?
Wir sind keine römische Truppe, die von Ort zu Ort ziehen, vielmehr möchten wir unseren Besuchern möglichst authentisch das römische Leben hier vor Ort präsentieren. Die Legionäre treffen sich seit ca. 6 Monaten regelmäßig und machen fast nichts anderes, als Draht zu drehen und die Ringe in mühevoller Kleinarbeit zu Kettenhemden zu verarbeiten. Selbstgenähte Tuniken und selbst hergestellte Schilde und Schanzpfähle komplettieren die Arbeit. Helme und Waffen wurden bestellt und werden derzeit angepasst. Das Ziel ist die erste öffentliche Präsentation am Tag des offenen Denkmals, zu dem im letzten Jahr 800 Besucher kamen. Daher auch die Vergabe von Rängen, um mittels unterschiedlicher Ausrüstung dieses darstellen und erklären zu können, bevor der "Hype" um den Pferdekopf verflogen ist.
Insgesamt arbeiten die Legionäre im Konflikt aus Authentizität und Zeit, denn Authentizität braucht Zeit, und die haben wir nicht unbedingt, um unseren einzigartigen Status in der römischen Geschichte bzw. in der Ausgrabungsgeschichte weiter ausbauen zu können.
Ich kann verstehen, dass unsere fleißigen Legionäre einfach nur stolz auf das bisher Geschaffene sind, gerade vor dem Hintergrund der speziellen Situation in Waldgirmes, und daher empfindlich auf Kritik reagieren. Ich kann auch verstehen, dass "erfahrene Legionäre" wichtige Tipps geben möchten, das ist auch gut so, denn nur so können negative Erfahrungen vermieden werden.
Daher meine Bitte: berücksichtigt bei aller Kritik die spezielle Situation von Waldgirmes, unser Ziel ist natürlich die Authentizität, welche durch oben genannte Beispiele gewährleistet wird, aber wir müssen auch auf schnellem Wege präsentieren können.

 
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RE: Rangvergabe

#11 von Tiberio-Tertio , 06.08.2011 10:52

Nun ich glaube der einzig andere der sich auch zu Wort gemeldet hat, kommt nicht aus der Legionärs-Ecke sondern aus der römischen Handwerker-Ecke, Micha korrigier mich wenn ich da falsch liegen sollte?
Ich wollte einfach etwas Licht auf die Sache mit Waldgirmes in sofern leuchten das es bekannt ist, bei denen die sich für dieses Thema sich interessieren,
das Waldgirmes eine zivile Siedlung war, und eben kein Kastell, wie es meistens der fall ist. Und ja es wird in div. Plätzen darüber geredet. Bei allem Verständniss für die Leute die sich die Mühe machen sich möglichst original getreue Militär-Ausrüstungen zu machen, was wollen die bei einer Veranstaltung dem Publikum sagen mit ihren Rekonstruktionen? Das Waldgirmes doch ein Kastell war? Ausser sie wollen Handwerker darstellen die Militärausrüstungen anfertigen. Den der Eindruck kann leicht auf kommen, wenn massen an Legionären rum laufen, dafür Zivilisten gesucht werden müßen, oder nur die Damen der Legionäre sind. Schonmal über diesen Punkt gedanken gemacht? Wenn das so bekannt wird, und so was verbreitet sich sehr schnell gerade im Internet, kann das unter umständen nicht gerade Vorteilhaft für euer Projekt sich auswirken. Es wäre auch nicht das erste mal das gute Ideen leider zu etwas unvorteilhaftem wurden. Das die Ausrüstung Geld kostet und nicht zu knapp ist mehr als bekannt, aber gerade da ist es dann um so sinnvoller einfach anzufangen, sprich als Zivilist, und darauf auf zu bauen, als von vornherein sich was teueres sich vorzunehmen, und einen Legionär glaubhaft darzustellen ist sehr teuer! Wohin gegen römische Handwerker, wären punkto Klamotten wesentlich preiswerter, und einfacher für interesierte Einsteiger zu bewältigen die vielleicht nicht so die Mittel haben um gleich in die Vollen zu gehen. Viele Handwerkswerkzeuge haben sich wenig verändert zu moderne Handwerkszeuge, natürlich die Elektro-Werkzeuge aussen vorgelassen. Aber z.B. eine römische Schreinerei liesse sich recht einfach bewerkstellingen, da die Hobel zu heutige sehr sehr ähnlich aussehen, und so eine Darstellung gerade bei denen die sich auskennen mehr Anerkennung dem Park bringen würden als noch so viele Legionäre. Die sind genauso fehl am Platz, wie massen an Zivilisten in einem Kastell.
Investiert lieber etwas mehr Zeit sich genau zu informieren über römische Handwerke und sonstige nicht militärische Tätigkeiten, es gibt viel was man auch mit geringe Mittel auf die Beine Stellen kann die dem Projekt tausend mal mehr gerecht werden als noch soviele Legionäre die stolz auf ihre selbst gemachte Rüstungen sind. Weil spricht es sich rum das der Archäologische Park Waldgirmes, es nicht so genau nimmt mit der Darstellung und es egal ist ob Horden an Legionäre da rum scheppern oder Zivilisten da sind, bleiben dann interesierte Leute fern, und das ganze kann sehr leicht zu einem Esoterik-Mittelalter-Jahrmarkt-Rummel werden, was bestimmt das letzte ist was ihr euch vorstellt? Und mit sicherheit auch das letzte ist was euere Geldgeber sich wünschen? Wird aber geschaut das die Darstellung einiger massen stimmig ist, kann das zu einem Publikumsmagneten werden. Siehe als Beispiel die Veranstaltung bei Basel (Schweiz) im Archäologischen Park Augusta Raurica an: http://www.augustaraurica.ch/menu/index.php Schaut was andere machen so das keine unnötige Fehler gemacht werden, die unvorteilhaft für euer Projekt wären. Mund zu Mund Propaganda ist ein nicht zu unterschätzender Faktor bei sowas!
Wenn mich das Thema nicht selber interessieren würde, würde ich mir ja auch nicht die Zeit nehmen aufmerksam zu machen auf mögliche Stolperfallen, sondern man könnte euch einfach euere eigenen Erfahrungen machen lassen die andere auch schon gemacht haben. Das kostet aber viel Zeit und sehr viel mehr Geld, habt ihr das? Ich denke keiner will absichtlich viel Zeit und Geld für Fettnäpfchen ausgeben?

Somit ist was gepostet wird nur gut gemeinte Tipps von Leuten die selber in den Anfangszeiten viele Fehler gemacht haben und daraus gelernt haben, aber sehr viel
Lehrgeld zahlen mußen. Ob ihr die Tipps nutzt oder doch lieber die gleichen Fehler wiederholt ist natürlich euere Sache, aber aus Erfahrung ist auch bekannt was daraus folgern kann.

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RE: Rangvergabe

#12 von Micha , 06.08.2011 16:27

Richtig getippt, ich bin kein Legionär =)
Es ist sogar noch schlimmer, bin noch nicht mal Römling. Es haben zwar schon diverse Leute versucht, mich zu romanisieren, aber mittlerweile haben sie eingesehen, dass es vergeblich ist ;-)
Bleibe also Germane - soweit es geht, basiert mein Gerödel auf Funden aus Mittelhessen.
Trotzdem bin ich auch Fachidiot, was römische Militärtracht und Bewaffnung angeht (fragt Hartmut).

Was das römische Werkzeug angeht, kann ich einen Schmied aus Gladenbach empfehlen (Du, Tiberio-Tertio, kennst ihn glaube ich auch), der supergeniale Stücke anfertigt! Er konzentriert sich immer mehr auf das Zivile, weil ihm das Militär in der gesamten "Szene" viel zu überrepräsentiert ist.

Hartmut (der mich schon vor Beginn des Projekts um Rat gebeten hat) hat mich eingeladen, die Legionäre einmal beim Basteln zu besuchen, was ich demnächst auch tun werde.

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RE: Rangvergabe

#13 von Tiberio-Tertio , 06.08.2011 19:10

Oh ha kenne ich Dich dann vielleicht Micha?
Den ich habe auch Jahre lang bei den "nicht Römlinge" mit gemischt, ist erst seit kurzem das ich Richtung Römlinge umschwenke
wegen meiner Darstellung als Goldschmied, bin bei einer Gruppe die ihren Sitz im Mainz/Wiesbadener-Raum anfangs hatte,
naja anfang der neunziger Jahre war das so, denke Du kennst die Micha?. Ja der MB aus Gladenbach kenne ich sehr gut seit
dem ich mit diesem Hobby angefangen habe.

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RE: Rangvergabe

#14 von Micha , 06.08.2011 19:21

Nein, wir kennen uns (noch) nicht. Bin erst seit 2003 im Hobby und der Quotengermane bei den Schlümpfen.
MB hab ich erst vor zwei Jahren kennen gelernt, wir haben uns echt gesucht und gefunden, sind beide gleich verrückt ;-)

Ähm... wir sind gerade ein bisschen OFF TOPIC...

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RE: Rangvergabe

#15 von Lucina , 06.08.2011 19:34

Zu den Legionären hat sich ein Schreiner gesellt, welcher derzeit fleißig recherchiert und das Holz-Handwerk demonstrieren möchte. Dazu wird sich evtl. bald ein Metallverarbeiter gesellen.
Es ist aber doch auch unumstritten, dass Legionäre in Waldgirmes maßgeblich daran beteiligt waren, die Siedlung aufzubauen, also maßgeblich an der Entstehung der römischen Geschichte beteiligt waren. Daher soll die handwerkliche Aufgabe der Legionäre beleuchtet werden, also steht das Handwerk in der Präsentation bei unseren Legionären bei den öffentlichen Auftritten im Vordergrund. Ich glaube nicht, dass die Truppe beabsichtigt, zu exerzieren. Doch waren die Legionäre im antiken Waldgirmes durchaus auch militärisch ausgerüstet. Und damit fangen sie eben an, um für das Auge der Besucher etwas zu bieten, denn das möchte das "gemeine Volk" eben wissen.
Sicher ist es ein Zufall, dass sich ausgerechnet als erste Gruppe die Legionäre gefunden haben, es hat sich so ergeben aufgrund persönlicher Interessen und ist kein Marketing-Produkt. In Kürze wird in einem Projekttag zivile Kleidung gefertigt, welche am TdoD präsentiert werden soll. Wer weiß, vielleicht finden sich hier Begeisterte, welche die zivile Seite beleuchten.
Ich denke, man muss es so nehmen, wie es kommt, bei uns sind es zunächst die Legionäre, und bald vielleicht auch eine zivile Gruppe? Das entwickelt sich mit der Zeit, auf jeden Fall ist der Anfang gemacht.
Trotzdem nehmen wir Tipps gerne entgegen, müssen aber auch schauen, was in unseren Möglichkeiten liegt und was mit vorhandenen Mitteln umgesetzt werden kann. Wichtig ist immer, sich zu erklären, wie die Diskussion zeigt. Nur als Beispiel: Wir werben mit einer "römischen Modenschau" in dem Wissen, dass die Römer das Wort Mode nicht kannten. Doch dies ist aufmerksamkeitsstark, die Menschen kommen und nehmen teil. Bei der Moderation der Modenschau wird aber klar kommuniziert, wie es sich mit dem Wort Mode bei den Römern in Wirklichkeit verhält. (Übrigens hat die Saalburg auf dem Hessentag auch römische "Modenschauen" durchgeführt).
Hartmut wird sicher in nächster Zeit (sofern er diese hat...) auf der Homepage etwas ausführlicher auf den Zweck und die Ziele unserer Legio eingehen, dies soll helfen, die Hintergründe, Ziele und Anschauungen zu verstehen.

 
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