Legionszugehörigkeit

#1 von Cethegus , 20.03.2011 12:02

Kaserne in Waldgirmes

Eine Besonderheit stellen die beiden Gebäude 20 und 21 im Westen der Anlage dar. Es handelt sich bei diesen beiden Bauten warscheinlich um eine Mannschaftsbaracke mit abgesetztem Kopfbau südlich der Straße. Die Breite des Mannschaftsteils entspricht exakt den Doppelbaracken aus Oberaden, Dangstetten und Rödgen. Der Kopfbau wurde unverbrannt abgebrochen, während der Mannschaftsteil bis zum Brand der Anlage stehen blieb. Nach Abbruch des Kopfbaus blieb das Areal jedoch durch einen Zaun oder eine Palisade von den weiter im Süden gelegenen Teilen der Siedlung abgetrennt. Die frühe Form der Truppenunterkunft spricht für einen Bau ganz zu Beginn der Besiedlung von Waldgirmes, während das unterschiedliche Schicksal von Offiziers- und Mannschaftsteil sowie das weitgehende Fehlen von Gruben im Mannschaftsteil eine Nutzung des Baukomplexes als Truppenunterkunft während der gesamten Besiedlungsdauer unwahrscheinlich machen. Vermutlich gehört er in die Gründungsphase, in welcher Straßen und Umwehrung von Truppen angelegt wurden. Er wäre damit ein weiteres Indiz, dass das temporäre Lager im Osten der Siedlung in die Zeit nach 9 n. Chr. zu datieren ist.

"Die Legionen des Augustus", Junkelmann, S. 143:
>Es gab Wachen und ganze Besatzungen für bestimmte Objekte (custodiae und praesidiae) ...<

Also davon ausgehend, dass die Besatzung in Waldgirmes abgeordnete Legionstruppen waren, sollten es Truppen gewesen sein, die in der Zeit zwischen 5 vor und 9 nach Christus in der Nähe stationiert waren (daher am ehesten Mainz, Köln und Bonn).

Dafür kämen in Frage (Quelle: Die Legionen des Augustus, Junkelmann, S. 97-99)

>> Legio I Germanica:
Scheint ursprünglich den Beinamen Augusta getragen zu haben, der ihr aber aufgrund eines Fehlverhaltens in Spanien 19 v.Chr. aberkannt wurde. Spätestens im Triumvirat von Augustus gegründet. Anfänglich in Spanien stationiert, wohl bald nach 19 v.Chr. nach Gallien und dann an den Rhein verlegt. 9 n.Chr. vermutlich in Mainz, 14 n.Chr. in Köln, dann nach Bonn gebracht. 70/71 n.Chr. von Vespasian aufgelöst.

>> Legio II Augusta
Nach der Varusschlacht kurz in Mainz, eher unpassend

>> Legio XIII Gemina
Nach der Varusschlacht in Obergermanien, eher unpassend

>> Legio XIV Gemina (Martia Victrix)
Von Augustus aus zwei Legionen gebildet. Nach dem Bürgerkrieg in Illyrien stationiert, noch vor der Varusschlacht nach Germanien verlegt, 14 n.Chr. in Mainz. 43 in britannien eingesetzt, in domitianischer Zeit nach pannonien verlegt. Von hadrianischer Zeit bis ins 5. Jhr. in Carnutum. Embleme Steinbock und Adler.

>> Legio XVI Gallica
Nach der Varusschlacht, evtl schon früher, nach Germanien verlegt, zunächst nach Mainz. Eher unpassend.

>> Legion XVII - Varuslegion
Von Augustus während des Bürgerkrieges gegründet, anschließend wohl in Aquitanien stationiert. Spätestens 15 v.Chr. an den Rhein verlegt. 9 n.Chr. in der Varusschlacht untergegangen. Die Legionsnummer wurde nie wieder vergeben. Emblem unbekannt.

>> Legio XVIII - Varuslegion
siehe oben

>> Legio XIX - Varuslegion
Von Augustus während des Bürgerkrieges gegründet, anschließend in Gallien stationiert. 15 v.Chr. in der Armee des Tiberius am Alpenfeldzug beteiligt, im Lager Dangstetten nachgewiesen. Dann nach Niedergermanien verlegt. Weiteres Schicksal wie Legiones XVII und XVIII.

>> Legio XX (Valeria Victrix)
Nach Varusschlacht nach Germanien verlegt, zuerst Köln.

"Allerdings ist gerade für die Jahre vor 6 n.Chr. die Überlieferung sehr lückenhaft, un ddie Stationierung der meisten Legionen kann in diesem Zeitraum nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit angegeben werden."


 
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RE: Legionszugehörigkeit

#2 von Cethegus , 20.03.2011 12:54

Lässt man die eher unpassenden weg sowie die Varuslegionen (Nummern wurden nie wieder vergeben), verbleiben:

>> Legio I Germanica:

Um 16 v. Chr.[4] wurde sie nach Germanien verlegt, dem Heer des Drusus unterstellt und gründete 16 v. Chr. das Lager Mogontiacum (Mainz).[7] Im Sommer des Jahres 6 n. Chr. nahmen die Legio I und mindestens sieben weitere Legionen am letztlich gescheiterten Feldzug des Tiberius gegen den Markomannenkönig Marbod teil.[2] Lucius Nonius Asprenas befehligte, als Legat seines Onkels Varus, ab dem Jahr 7 n. Chr. die Legionen Legio I und Legio V Alaudae in Germanien. Während Varus und sein Heer aus drei Legionen (Legio XVII, XVIII, XIX) im Jahr 9 von den Germanen unter der Führung des Cheruskers Arminius in der Schlacht im Teutoburger Wald vernichtend geschlagen wurde, gelang es Asprenas, mit einem Zweilegionenheer (Legio I und V) in das Winterlager am Niederrhein (Vetera beim heutigen Xanten) zu entkommen und die Rheinlinie für Rom zu sichern.[2]

Von 9 n. Chr. bis 16 n. Chr. war die Legion vermutlich in Köln stationiert, wohin sie als Reaktion auf die Varus-Niederlage verlegt wurde. Hier ist sie für das Jahr 14 n. Chr. apud aram Ubiorum belegt.[8] Von Tiberius erhielt sie in diesem Jahr den Beinamen Germanica.[9]. Im selben Jahr wurden Veteranen der Legion in Raetien angesiedelt.[10] Acht Legionen nahmen an den Feldzügen im rechtsrheinischen Germanien in den Jahren 14 bis 16 n. Chr. teil. Die Legionen II Augusta, XIII Gemina, XIIII Gemina und XVI Gallica gehörten zur Heeresgruppe des Germanicus, während die I Germanica, V Alaudae, XX Valeria Victrix und XXI Rapax zur Heeresgruppe des Aulus Caecina Severus zählten. [11]

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Legio_I_Germanica
http://www.imperiumromanum.com/militaer/...gionen01_01.htm


>> Legio XIV Gemina (Martia Victrix)

Im Jahr 13 v. Chr. wurden die Legio XIIII Gemina und Legio XVI Gallica in das neu errichtete Lager Mogontiacum (Mainz) verlegt.[7]

Während der Vorstöße nach Germanien unter Augustus war sie am Rhein stationiert. Als der Feldherr Drusus im Jahr 9 v. Chr. gestorben war, errichteten die Legio XIIII Gemina und Legio XVI Gallica ihm in Mainz einen Kenotaph, den Drususstein.[8]

6 n. Chr. führte Tiberius mindestens acht Legionen (Legio VIII Augusta und Legio XV Apollinaris aus Pannonia, Legio XX Valeria Victrix aus Illyricum, Legio XXI Rapax aus Raetia, Legio XIII Gemina, Legio XIIII Gemina und Legio XVI Gallica aus Germania Superior und eine unbekannte Einheit) von Süden gegen Marbod, den Markomannenkönig, während die Legio I Germanica, Legio V Alaudae, Legio XVII, Legio XVIII und Legio XIX Augusta von Norden anmarschierten. Das stellte die Hälfte des gesamten Militärpotentials der Römer zu der Zeit dar. Kurz nach Beginn des Feldzugs im Frühjahr des Jahres 6 brach Tiberius ihn wieder ab, als er die Nachricht vom Pannonischen Aufstand erhielt. Allerdings schloss Tiberius noch einen Freundschaftsvertrag mit Marbod, um sich vollkommen auf die schwere Aufgabe in Pannonien zu konzentrieren.[3]

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Legio_XIIII_Gemina
http://www.imperiumromanum.com/militaer/...gionen14_01.htm

Hinweis: Es besteht bereits eine solche Gruppe: http://legioxiiiigemina.de/


 
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